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Metanoia

Wenn Du denkst, Du denkst gar nicht mehr, weil Du für andere denkst und Du dabei Deine eigenen Gedanken nicht mehr hörst, ist es Zeit, dass Du Dir Deine Gedanken aufmalst. Wenn Du denkst, Du bist allein, dann schau Dich doch mal um, da gibts tausend Menschen um dich herum.


Manchmal erscheint uns alles so blickgewinkelt tot, die Sonne erwacht und du siehst sie beim Heimkommen nach der Arbeit in ihrem Abendrot. Die Sonne lacht, weil Du mal wieder nur den Mond siehst, wie er über Deiner Stadt wacht. Dein Kopf voll und dein Blick dicht-weit, doch weit und breit kein passender Weg für Dich bereit, weil es nach Umstand und vor allem nach Abstand schreit. Anpassungen sind Dir wenig geheuer, Du willst doch eigentlich nur tobendes Abenteuer. Du verspürst stetig, da sei noch mehr, doch die Flamme des Feuers erlischt schon vor dem Anzünden, weil der Wind sich mal wieder dreht und Dir davon weht. Du spürst deinen Atem, deinen Puls, wie er trotzdem zu hoch schlägt, weil Dein Ich voran will, doch scheinbar sollst du warten, denn die Welt steht für Deinen Fortschritt still. Dein einst kunterbuntes Bild vom Leben schon leicht in Trümmern, auf der Welt warten halt viele Ungeheuer, sogar das Glück ist teuer und nichts war Dir jemals neuer als Dein Blick auf Deine immerzu schrumpfende Lebensdauer. Du funktionierst jeden Tag, weil es so muss, abends gibts vom zehn Stunden Tag noch 'nen Gute-Nacht-Kuss, wo ist nur Deine mit Zuckerguss überzogene Kokosnuss, das wäre doch ein schöner Tagesabschluss. Nicht ernst genommen, nicht für voll genommen, nicht verstanden fühlst Du dich, alle so außerordentlich fachlich gebunden freundlich und Du mittendrin so vornehmlich unterschiedlich. Schon Dein Name anders, weil mit Bindestrich, bist Du selbstverständlich nicht nur gelegentlich pünktlich und zeigst Dich verantwortlich, sondern bist auch noch herzlich und inhaltlich glücklich. Bitte, bitte. Wann ist wieder Monatsmitte, wann nur Wochenmitte? Oh we, oh we, gehe ich weiterhin Schritte in meine goldene, ach so wichtige, Mitte? Aus Unterforderung wird Überforderung. Bin ich intelligent effizient? Wonach strebt mein Tagessortiment? Bin ich ein Organisationstalent? Woraus bestehen denn nun meine hundert Prozent? Dein Sauerstoff schon längst nur noch eingeatmeter Stickstoff, der Dich im Karussell tanzen lässt, welches niemals anhält. Dir ist schwindlig, langweilig, hast es irgendwie eilig, fühlst Dich durchgängig freiwillig, aber änderst nichts daran, sondern wartest vergebens auf das Wann. Was Dich hält, ist dein Halt. Dein Halt aber die immer gleiche Haltestation mit identischer Tagesration. Wenn Du in die Ferne schaust, hast Du Meersehnsucht. Du schließt die Augen, in der Hoffnung, dass dein gedanklicher Glauben dich schon dahin bringt. Nach kurzer Zeit öffnest Du sie wieder und siehst einen voll geparkten Parkplatz. Am Liebsten wärst Du jetzt wie bei Harry Potter, auf Gleis 3/4 durch die Wand, in Richtung Hogwarts. Ratzefatz, Realität, kratz, kratz... wieder da. Das Leben zieht viel zu schnell an Dir vorbei, schon wieder kurz vor drei und noch immer gibt es zu tun allerlei. Dein Zukunfts-Ich macht sich im jetzigen Licht Gedanken um Dich. Kann ich mit meinem Studium, meiner Ausbildung ein Kind ernähren? Kann ich für mich im Alter sorgen, wenn ich diesen und jenen Weg gehe? Warum denken wir so weit, wenn wir nicht mal wissen, was morgen passiert? Das Leben verspricht an sich doch Wunder, die geschehen und nicht planbar sind. Und doch bist Du momentan der defekte Kompass mit extra viel Norden. Du hast Dir so viele Orden geschenkt, dafür hart gekämpft. Du hast Dich für ein schönes Leben beworben und machst Dir Sorgen um Morgen, obwohl Du nichts von ihm kennst. Du rennst, weil Du für etwas brennst. Sind unsere Leben fremdbestimmt?





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